Hüter der deutschen Geschichte
Das Bundesarchiv ist eine der zentralen Einrichtungen zur Sicherung des kulturellen und historischen Erbes Deutschlands. Es bewahrt bedeutende Dokumente, Fotografien, Filme und andere Materialien, die die Geschichte des Landes von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart dokumentieren. Mit seinen umfassenden Beständen ist es ein unverzichtbarer Ort für Forschende, Geschichtsinteressierte und die breite Öffentlichkeit. Die Standorte des Bundesarchivs, dessen Hauptdienststelle in Koblenz liegt, sind über die gesamte Bundesrepublik verteilt. Allein in Berlin hat das Bundesarchiv drei Standorte. In Berlin-LIchterfelde liegt etwa das Hauptbenutzungszentrum des Archivs.
Die Bestände: Ein Schatz der Zeitgeschichte
Das Bundesarchiv verwaltet eine beeindruckende Vielfalt an Materialien, die nahezu alle Aspekte der deutschen Geschichte abdecken. Zu den wichtigsten Bestandstypen gehören:
- Behördliche Unterlagen: Akten und Dokumente von Behörden und Institutionen aus unterschiedlichen Epochen. Damit eignet sich das Bundesarchiv zu Recherchen zum Kaiserreich, zur Kolonialzeit, zur Weimarer Republik, zum Dritten Reich und zur Geschichte der DDR und der Bundesrepublik. Die sich in den Beständen des Bundesarchivs befindlichen Akten und Dokumente geben tiefe Einblicke in politische Entscheidungen, Verwaltungsstrukturen und gesellschaftliche Entwicklungen der deutschen Staaten.
- Militärgeschichte: Das Bundesarchiv umfasst preußische und deutsche Militärarchive und ist ein idealer Standort zur Recherche zu militärhistorischen Themen. Insbesondere die deutsche Militärgeschichte des 20. Jahrhundert ist in den Beständen des Bundesarchivs sehr gut dokumentiert. Damit sind die Bestände des Bundesarchivs eine zentrale Quelle für Forschungen zu den beiden Weltkriegen.
- Film- und Fotoarchive: Mit Millionen von Fotografien und tausenden Filmen bietet das Bundesarchiv ein unschätzbares visuelles Gedächtnis. Von historischen Ereignissen über Porträts bis hin zu Alltagsszenen dokumentieren diese Sammlungen die Entwicklung Deutschlands in bewegten und unbewegten Bildern.
- Persönliche Nachlässe: Das Archiv verwaltet auch Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und Kultur. Darunter befinden sich Schriftstücke, Tagebücher und Korrespondenzen, die persönliche Einblicke in die jeweiligen Epochen gewähren.
- Nationalsozialismus und Holocaust: Für Recherchen zur Geschichte des Nationalsozialismus, zur Judenverfolgung und zum Holocaust ist das Bundesarchiv eine der zentralen Anlaufstellen. Hier findet sich nicht nur die Mitgliederkartei der NSDAP, sondern neben vielen weiteren Archiven und Dokumenten auch Quellen zum Schicksal deutsch-jüdischer Familien.
- DDR und Stasi-Unterlagen: Teil des Archivs sind auch zahlreiche Quellen zur Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik. Von den Unterlagen der sowjetischen Militäradministration in Deutschland über die Archive der staatlichen Institutionen der DDR und der SED bis zu den Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) finden sich hier zahlreiche Bestände für Recherchen zur Geschichte der DDR.
Die Bestände werden kontinuierlich durch neue Materialien ergänzt, was das Archiv zu einer lebendigen Institution macht, die sowohl die Vergangenheit dokumentiert als auch aktuelle Entwicklungen für künftige Generationen sichert.
Nutzungsmöglichkeiten: Offen für Forschung und Öffentlichkeit
Das Bundesarchiv in Berlin steht nicht nur Forschenden, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Nutzerinnen und Nutzer können die Bestände im Lesesaal einsehen, nachdem sie sich registriert und eine konkrete Anfrage gestellt haben. Die Vorbereitung der Recherche wird durch umfangreiche Online-Findmittel erleichtert, die einen Überblick über die Bestände und deren Erschließung geben.
Ein besonderer Service des Archivs ist die Digitalisierung von Dokumenten und audiovisuellen Materialien. Viele dieser Inhalte sind über das Online-Portal des Bundesarchivs zugänglich und ermöglichen so auch ortsunabhängiges Arbeiten.
Darüber hinaus bietet das Archiv Führungen, Workshops und Vorträge an, die sich an ein breites Publikum richten. Diese Veranstaltungen machen die oft komplexen Themen der Archivarbeit greifbar und fördern das Verständnis für die Bedeutung historischer Dokumentation.
Die Geschichte des Archivs: Von der Gründung bis heute
Das Bundesarchiv wurde 1952 in Koblenz gegründet und wuchs in den folgenden Jahrzehnten zu einer zentralen Institution für die Dokumentation der deutschen Geschichte heran. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 wurden die Archive der DDR integriert, was den Umfang und die Vielfalt der Bestände erheblich erweiterte.
Ein unverzichtbarer Ort für historische Recherchen
Das Bundesarchiv in Berlin ist ein unverzichtbarer Ort für alle, die sich mit der Geschichte Deutschlands befassen. Mit seinen umfangreichen und vielfältigen Beständen, modernen Nutzungsmöglichkeiten und einer bewegten Geschichte leistet es einen unschätzbaren Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Gedächtnisses. Egal ob Wissenschaftler, Geschichtsinteressierte oder einfach Neugierige – ein Blick in die Archive lohnt sich immer.
Berliner Standorte
Bildnachweis: Foto: lichterfelde, CC BY-SA 3.0